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Presse-Text
Ein Riegelbau mit bewegter Geschichte in harmonischer Umgebung, von weitem sichtbar. Zuerst Uhrensteinfabrik, dann Restaurant, Tagungshaus, heute mit Wohnungen ausgestattet und einem zweifach genutzten Atelier: Töpferei und Malraum, letzterer mein Ziel.
Beim Betreten fällt die Helligkeit des Raumes auf. Emsigkeit und geschäftiges Treiben zeigen, dass hier viel passiert, die Wärme lädt ein zum Verweilen.
Die Kindergruppe hat soeben ihr Malen beendet; einzelne Kinder mit fröhlichem Gesicht, andere eher nachdenklich, vertieft, nochmals andere können sich kaum lösen vom soeben Erlebten und sind noch mit der Malleiterin im Gespräch.
Monika Sennhausers Angebot richtet sich sowohl an Kinder wie an Erwachsene.
Kinder schätzen hier die wohlwollende Aufnahme als Person; sie können malen, ohne dass ihre Bilder bewertet werden, und finden so einen Zugang zu dem, was sie beschäftigt, ohne ständige Ablenkung durch elektronische Möglichkeiten.
Erwachsene malen in eigenen Gruppen oder einzeln. Ihre Anliegen sind jedoch konkreter als jene der Kinder: Sie suchen das Malen zur Unterstützung in schwierigen Situationen (wie z.B. Trauer), zum Auffinden von unbewussten Energien in sich selbst, um eine Selbstheilung zu fördern, zur Selbsterfahrung, zur Stärkung des sinnlichen Erlebens, ...
Die Leiterin des Malateliers, Monika Sennhauser, erklärt die Wirkung des Malens: Maltherapie arbeitet direkt mit inneren Bildern, die Übersetzung des Innenlebens in Sprache entfällt also, sie findet so auch sehr schnell den Weg zu unserem Innersten, auch zu Traumbildern. Durch diesen unmittelbaren Zugang können Malende neu in Kontakt kommen mit den eigenen Emotionen, Wünschen, Vorstellungen, Ideen. M. Sennhauser betont, dass für solche Erfahrungen ein geschützter Ort wichtig ist. Man schafft nicht Bilder für andere. Die Bilder werden nicht analysiert, interpretiert oder für irgendeine Diagnose verwendet. Es geht allein um die Art, den Moment des Erlebens beim Malen, und dieser Moment muss geschützt sein vor Kommentaren von aussen.
Monika Sennhauser hat die berufsbegleitende, 4jährige Ausbildung am Institut für Humanistische Kunsttherapie in Zürich/Weggis absolviert sowie das Zusatzjahr für Lösungsorientiertes Malen. Sie ist Mutter von zwei Teenagern, Hausfrau im Teilpensum und angestellt als Kunsttherapeutin für betagte und psychisch kranke Menschen in einer kantonalen Institution. Daneben besteht ihr Malraum-Angebot in Maisprach seit 1996.

Mein Besuch ist um. Ich habe Einblick bekommen in ein schönes Haus und in eine faszinierende Möglichkeit, mir selbst etwas auf die Schliche zu kommen. Sätze aus Rückmeldungen von Kindern und Erwachsenen zeigen mir diese Faszination, Sätze, die mich noch lange auf meinem Heimweg begleiten.

Text: Martin Bühlmann